Beckenboden / Blasenprobleme

 

Als Inkontinenz bezeichnet man den unfreiwilligen Verlust von Harn (Urin), Stuhl oder auch Wind. Man unterscheidet Harn- und Stuhl- oder Windinkontinenz. Urininkontinenz ist viel häufiger als Stuhlinkontinenz und auf diese soll hier eingegangen werden.

Es gibt (abgesehen von seltneren Sonderformen und Mischformen) zwei Arten von Inkontinenz, die unterschieden werden:
Bei der Stressinkontinenz kommt es zu ungewolltem Urinverlust unter körperlicher Belastung (Husten, Lachen, Niesen, Hüpfen, Treppensteigen, Abwärtsgehen, etc).
Bei der Dranginkontinenz (Urgeinkontinenz) muss die Toilette sofort nach Auftreten des Dranges aufgesucht werden damit kein "Unglück" passiert. Dieser Harndrang ist bei den betroffenen Patientinnen häufiger als der Norm entsprechend. Manchmal muss auch in der Nacht mehrmals die Toilette aufgesucht werden. Die Urinportionen, die beim Wasserlösen (der Miktion) gelöst werden sind häufig sehr gering.

Wie entsteht die Inkontinenz?

Die Stressinkontinenz hat verschiedene Ursachen: angeborenes feines Gewebe, Uebergewicht, viele oder schwere Geburten und/oder Schwangerschaften, Hormonmangel in den Wechseljahren, Verletzungen durch Operationen oder Geburten, chronischer Husten, schwere körperliche Arbeit, schwache untrainierte Beckenbodenmuskulatur, etc.

Die Dranginkontinenz hat auch häufig als Ursache ein Hormonmangel in den Wechseljahren.
Noch häufiger ist sie aber antrainiert worden: Aus Angst man könnte Urin verlieren oder später keine Toilette finden geht man schon vor dem Harndrang häufig die Blase entleeren, wenn diese noch gar nicht voll war. Ausserdem versucht man vielleicht auch weniger zu trinken. So wird die Blase "verwöhnt" bis sie sich auch schon bei sehr kleinem Inhalt bemerkbar macht.
Manchmal ist die Dranginkontinenz der einzige Hinweis darauf, dass man an einer Blasenentzündung leidet ohne Schmerzen zu verspüren.
Seltener ist die Dranginkontinenz der Ausdruck davon, dass der Blasenmuskel sich "verselbstständigt"
hat und sich einfach ungefragt und unerlaubt zusammen zieht. Dies kann auch dann der Fall sein, wenn sich die Blase eigentlich gar nicht mehr vollständig entleeren kann. Dann zieht sich die Blase von selber zusammen wenn sie einfach zu voll war.

Was kann man gegen die Inkontinenz unternehmen?

  1. Als allgemeine Massnahme soll man auf eine genügende Flüssigkeitszufuhr achten (mindestens 2 Liter/d). Preiselbeersaft 1x/d hilft Blasenentzündungen vorzubeugen.
  2. Ein Beckenbodentraining hilft bei den meisten Formen der Inkontinenz und ist eine gute Grundlage für weitere Therapien. Dazu gibt es Instruktionsbroschüren, viele Gymnastik- und Turnlehrerinnen für Frauen sind darin geschult, ansonsten kann man diese Techniken in der Physiotherapie erlernen.
  3. Pflanzlich: Bärentraubenblättertee, Ackerschachtelhalm, Holunder, Kürbis, Schafgarbe.
  4. In den Wechseljahren können Hormonzäpfchen Linderung bringen.
  5. Gegen Stressinkontinz können Pessare eventuell helfen. Sie müssen von der Gynäkologien angepasst werden. Dies sind Ringe aus einem weichen Material, die wie ein Tampon in die Scheide eingeführt werden. Sie liegen damit unter der Harnröhre. Bei einem Hustenstoss oder Pressen im Bauch wird die Harnröhre gegen den Pessarring gepresst und so abgedrückt, dass man weniger Urin verliert. Sie können gewaschen und wiederverwendet werden. Bei enger Scheide und kleinen Senkungen kann eventuell auch ein grosses Tampon, das man zuvor mit einer hormonhaltigen Creme beschmiert hat helfen.
  6. Gegen beide Arten der Inkontinenz gibt es Medikamente, die die Symptome zu lindern vermögen.
  7. Eventuell fühlt sich eine Inkontinenzpatientin auch einfach sicherer wenn sie eine Einlage trägt und wünscht gar keine weiteren Therapien. Es gibt viele verschiedene Einlagenprodukte bei Grosshändlern, Drogerien oder Apotheken. Man kann sich diese auch per Post nach Haue liefern lassen. Krankenkassen übernehmen in gewissen Fällen auch Anteile der Kosten.
  8. Bei grossem Leidensdruck kann bei Stressinkontinenz/ Senkung nach einer sorgfältigen Untersuchung (Urodynamik) eine Operation in betracht gezogen werden. Meist ist es möglich die Stressinkontinenz mit einem kleinen Eingriff zu therapieren (Inkontinezband), der nur einen kurzen Spitalaufenthalt von wenigen Tagen nötig macht.
  9. Bei der Dranginkontinez hilft keine Operation. Hier muss die Blase "erzogen" werden, damit sie wieder mehr Urin fassen mag und sich nicht so schnell meldet.
  10. Wenn dies noch nicht den gewünschten Effekt bringt und auch die Medikamente zu wenig geholfen haben, kann nach einer sorgfältigen Untersuchung eine Botox-Injektion in Betracht gezogen werden.

siehe Links

 

Von einer Senkung spricht man, wenn Bauchorgane sich in die Vagina hinein senken oder die gar mitnehmen und vor den Scheidenausgang treten.
Die betroffene Patientin spürt dadurch ein Druckgefühl in der Scheide, kann eventuell die Blase oder den Darm nicht vollständig entleeren und hat nach Toilettengang das unangenehme Gefühl mit dem "Geschäft" noch nicht richtig fertig zu sein. Manchmal kann man aber auch in der Scheide einen "Ball" austreten sehen.

Bei der Senkung unterscheidet man ob sich der Darm, die Gebärmutter oder die Blase gesenkt hat. Es kann auch vorkommen, dass sich alle Organe gesenkt haben.

Wie entsteht die Senkung?

Die Senkung entsteht ähnlich wie die Stressinkontinez durch verschiedene Ursachen: angeborenes feines Gewebe, Uebergewicht, viele oder schwere Geburten und/oder Schwangerschaften, Hormonmangel in den Wechseljahren, Verletzungen durch Operationen oder Geburten, chronischer Husten, schwere körperliche Arbeit, schwache untrainierte Beckenbodenmuskulatur, etc.

Was kann man gegen eine Senkung unternehmen?

  1. Wie bei der Stressinkontinenz kann ein Beckenbodentraining bei den meisten Formen der Senkung Linderung bringen und ist eine gute Grundlage für weitere Therapien. Dazu gibt es Instruktionsbroschüren, viele Gymnastik- und Turnlehrerinnen für Frauen sind darin geschult, ansonsten kann man diese Techniken in der Physiotherapie erlernen.
  2. In den Wechseljahren können Hormonzäpfchen Linderung bringen.
  3. Gegen Senkungen können Pessare angepasst werden. Dies sind Würfel oder Ringe aus einem weichen Material, die wie ein Tampon in die Scheide eingeführt werden. So halten sie die Bauchorgane davon ab in die Scheide zu treten. Sie können gewaschen und wiederverwendet werden. Bei enger Scheide und kleinen Senkungen kann eventuell auch ein grosses Tampon, das man zuvor mit einer hormonhaltigen Creme beschmiert hat helfen.
  4. Nach einer genauen gynäkologischen Untersuchung und gegebenenfalls deiner urodynamischen Abklärung kann bei grossem Leidensdruck eine Senkung auch operiert werden. Man nennt diese Operationen eine Raffung, eventuell muss diese mit einer Gebärmutterentfernung kombiniert werden. Manchmal ist es auch nötig die Scheide noch im Becken zu befestigen, damit sie nicht wieder heraus fällt. Senkungsoperationen erfordern eine sechswöchige Erholungszeit.

 

 

 

Meistens entstehen Blasenentzündungen dadurch, dass Bakterien vom Darm her über die Scheide die Harnröhre und dann die Blase besiedeln. Dies führt zu typischen Symptomen wie häufigen Harndrang (Pollakisurie), Brennen und Schmerzen im Bereiche der Blase, oder auch Urinverlust. Manchmal können die Bakterien auch noch weitergehen und das Nierenbecken besiedeln. Dies führt zu Nierenschmerzen, Fieber und Krankheitsgefühl.

Wenige Darmbakterien in der Nähe von Scheide oder Harnröhre können vom körpereigenen Abwehrsystem selber bekämpft werden. Erst wenn man Beschwerden hat muss man einen Harnwegsinfekt behandeln. Bei Schwangeren oder älteren Patientinnen muss ein Harnwegsinfekt immer behandelt werden.

Wenn Harnwegsinfektionen immer wieder auftreten, ist die
körpereigene lokale Abwehr reduziert. Durch gewisse Verhaltensmassnahmen kann diese verbessert und Blasenentzündungen verhindert oder reduziert werden:

  1. Auf Trinkmenge von mindestens 2 Litern /Tag achten
  2. Glas Cranberry- oder Preiselbeersaft /Tag
  3. Reinigung nach Toilettengang immer von vorn nach hinten, Waschtücher nicht mehrmals verwenden
  4. Haut um Vagina (Scheide), Anus (Darmausgang) und Harnröhrenausgang mit Fettsalbe pflegen 1x/d
  5. Wasserlösen nach Geschlechtsverkehr (Sex)
  6. Medikamentöse Therapie mit Hormonen, Antibiotika und Probiotika, Impfung nach ärztlicher Kontrolle.