Verhütung / Jugendgynäkologie

Verschiedene Gründe können eine junge Frau dazu bewegen zur Frauenärztin zu gehen:

Pillenverschreibung/Verhütung:

Viele Jugendliche gehen das erste Mal zur Frauenärztin weil sie eine Verhütung brauchen. Im gemeinsamen Gespräch kann man herausfinden, was die optimale Verhütungsmethode sein könnte.

Probleme mit der Menstruation/Periode:

Vielleicht ist die Periode schmerzhaft, so dass eventuell sogar eine Therapie notwendig ist. Oder aber die Blutungen sind sehr unregelmässig, oder sehr stark. In jedem Fall ist es hilfreich wenn frau sich auf einem kleinen Kalender die Periodentage aufschreibt und ebenfalls festhält wie stark die Blutung war und ob Schmerzen auftraten.

Vorsorgeuntersuchung:

Man empfiehlt nach Aufnahme von Geschlechtsverkehr regelmässig den Krebsabstrich durchzuführen. Davor haben viele junge Frauen Respekt. Manchmal hilft es sich von einer Vertrauensperson begleiten zu lassen. Eventuell will man sich die ganze "Prozedur" zuerst einmal erklären lassen und die Aerztin kennenlernen. Es ist gut möglich zuerst "nur" einen Termin für ein Beratungsgespräch abzumachen. Auf jeden Fall ist es hilfreich sich zuhause zu überlegen, was man mit der Aerztin genau klären möchte und welche Fragen man beantwortet haben möchte. Es ist sehr wichtig mitzuteilen, wenn man vor etwas Angst hat und wenn man etwas nicht möchte, denn jeder Mensch hat ein Selbstbestimmungsrecht!

Beunruhigende Veränderungen am Körper:

In der Pubertät verändert sich der Körper und man muss sich im neuen Körper zurechtfinden. In dieser Zeit fragen sich viele Jugendliche, ob sich auch alles normal entwickelt. Natürlich kann man sich meist durch eine ältere Schwester, Freundin, Mutter etc beruhigen lassen. Wenn das nicht gelingt und man sich Sorgen macht etwas könnte nicht stimmen, kann man dies abklären lassen. (Sind die Schamlippen zu gross? Sind die Brüste zu gross, zu klein, asymmetrisch? Etc)

Beschwerden:

Nicht zuletzt ist bei verschiedenen Beschwerden die Frauenärztin als Ansprechpartnerin da: Brennen beim Wasserlösen, Juckreiz in der Scheide, Ausfluss, Knoten in der Brust, etc….
Wichtig: Die Kosten für die Konsultationen muss die Krankenkasse übernehmen.
Die Ärztin ist auch gegenüber Eltern, Lehrern, Vorgesetzten ans Arztgeheimnis gebunden und wird niemandem Auskunft geben dürfen, wenn das eine junge Frau nicht wünscht. Nicht einmal wenn sie noch minderjährig ist! (Trotzdem ist es natürlich wünschenswert, dass ein minderjähriges Mädchen mit seinen Eltern/Mutter ein Vertrauensverhältnis hat und sich gerade in heiklen Angelegenheiten anvertrauen kann und Hilfe/ Unterstützung erhält.)
Jeder Mensch hat was seine Gesundheit anbelangt ein Recht auf Selbstbestimmung (auch minderjährige junge Frauen)!

Verhütungsmittel werden nicht von der Krankenkasse bezahlt. Man muss sie selber bezahlen.
Pillen kosten zwischen ca 12.- bis 27.- Franken /Monat.

Pille

Mit der Pille meint man eine kleine Tablette, die man täglich einnehmen muss. Sie besteht aus weiblichen Hormonen. Meist aus zwei verschiedenen, manchmal auch aus einem einzigen.
Mit der Einnahme dieser weiblichen Hormone erreicht man, dass der Zyklus der Hormonproduktion im Kopf und den Eierstöcken unterbrochen wird und damit kein Eisprung in den Eierstöcken mehr stattfindet. Viele Pillen muss man während einer gewissen Zeit (meist 21 oder auch 24 Tagen) einnehmen, gefolgt von einer kurzen Pause (meist 7 Tage). Je nach Pille ist dies unterschiedlich. In der Pausenzeit setzt meist die Periode ein.
Es ist wichtig, dass Sie die Pille genau so einnehmen wie es Ihnen von der Aerztin erklärt wurde, oder wie es in der Packungsbeilage der Pille steht. Möglicherweise hat die Pille einer Freundin oder Schwester ein anderes Einnahmemuster!
Pillen sind Medikamente. Sie können, müssen aber nicht Nebenwirkungen verursachen. Es ist wichtig, dass Sie die Nebenwirkungen, Risiken und das Einnahmeschema Ihrer Pille kennen. Ihre Aerztin wird es mit Ihnen genau besprechen.
Die wichtigste Nebenwirkung ist, dass die Pille (sehr selten) Thrombosen begünstigen kann. Eine Thrombose ist gestocktes Blut, das Ihre Adern verstopft. Dies verursacht ein verdicktes schmerzhaftes Bein. Dieses gestockte Blut kann aber auch abreissen und Blutgefässe in der Lunge verstopfen. Man kann dann nicht mehr atmen! Zum Glück geschieht dies sehr sehr selten. Besprechen Sie mit der Aerztin, ob Sie eventuell zu einer Personengruppe gehören könntest, bei denen dies häufiger vorkommt.
Melden Sie sich bei Ihrer Aerztin wenn Sie seit der Pilleneinnahme häufiger Kopfschmerzen haben, viel zugenommen haben oder wenn Sie generell unzufriedener sind.

siehe Links

Kondom (Präservativ/Pariser)

Das Kondom, ist wie eine feine Haut aus Plastik. Wenn man es kauft, ist es aufgerollt und in einer Schutzhülle verpackt.
Wenn der Penis des Mannes steif ist, wird es sanft über den Penis gerollt. Nun ist es wie ein Tütchen oder Männtelchen, das den Penis bedeckt.
Der Samenerguss des Mannes wird so im Kondom aufgefangen und kann nicht in die Vagina der Frau kommen. Damit schützt es vor Schwangerschaft, aber auch vor Geschlechtskrankheiten.
Es soll nur verwendet werden, wenn es intakt ist! Wenn man es einmal falsch herum auf den Penis aufgesetzt hat (Aussenseite innen), soll man es nicht mehr drehen, sondern ein neues verwenden, da es nun auf der Aussenseite bereits Spermien haben könnte. Natürlich kann man es nur einmal verwenden. Nach Gebrauch gehört es in den Mülleimer.
Wenn man ein Kondom verwendet, sollte man keine Oele oder Crems verwenden, da diese die Schutzwirkung des Kondoms beeinträchtigen könnten.

Ring

Ein Verhütungsring funktioniert genau gleich wie eine Pille. Der einzige Unterschied ist, dass man hier keine Pille einnimmt, sondern einen Silikonring in die Scheide (Vagina) einführt. Dort werden die Hormone kontinuierlich über die Vaginalschleimhaut in die Blutbahn abgegeben.
siehe Links

Pflaster

Das Verhütungspflaster wird auf die Haut aufgeklebt. Es muss einmal pro Woche gewechselt werden. Es darf beim Baden etc nicht abgenommen werden. Man trägt es während 3 Wochen und macht 1 Woche Pause. In der Pausenwoche kommt die Periode. Das Pflaster enthält die selben Hormone wie eine Pille. Anstatt sie zu schlucken werden, die Hormone dem Körper über die Haut zugeführt.

Spirale

Eine Spirale ist ein kleine, ca 3 cm grosses Kunststoffstück, meist in T-Form mit langen Fäden daran. Es wird von der Frauenärztin in die Gebärmutter eingelegt. Es kann dort 5 Jahre liegen bleiben, aber auch jederzeit wieder entfernt werden. Dort würde es eine befruchtete Eizelle an der Einnistung stören und damit wirkungsvoll eine Schwangerschaft verhindern.
Es gibt auch Spiralen, die zur zusätzlichen Sicherheit noch Hormone enthalten. Dadurch wird die Schleimhaut der Gebärmutter gehindert, sich zu verdicken und die Einnistung des Eis zusätzlich verhindert. Die Hormonspirale führt dazu, dass Ihre Periode immer schwächer wird und ev ganz aufhört. Sie kann aber auch etwas unregelmässig werden.
siehe Links

Verhütungsstäbchen

Das Verhütungsstäbchen wird von der Frauenärztin mit einer etwas dickeren Nadel unter die Haut des Oberarmes gelegt. Dort ist es immer tastbar. Es kann dort 3 Jahre liegen bleiben und gibt in dieser Zeit Hormone an den Körper ab. Es bewirkt, dass die Periode immer schwächer wird, ev ganz ausbleibt, sie kann aber auch etwas unregelmässig werden. Nach 3 Jahren muss es ausgewechselt werden. Dies geschieht in Lokalanästhesie und kann manchmal etwas mühselig sein.

Natürliche Verhütung

Es gibt Frauen, die einen sehr regelmässigen Monatszyklus haben. Sie wissen sehr genau wann ihre Menstruation kommen wird.
Damit wissen sie natürlich auch, wann sie den Eisprung haben, nämlich 14 Tage vor der nächsten Periode. Und wenn sie dies wissen, können sie auch voraussagen wann sie fruchtbar sein werden: nämlich 5 Tage vor dem Eisprung bis 2 Tage nach dem Eisprung. Bei einem Zyklus von 28 Tagen sind diese Frauen vom 9. – 16. Zyklustag fruchtbar.
Dies macht man sich bei der natürlichen Verhütung zu Nutze: Man hat nur an den unfruchtbaren Tagen Geschlechtsverkehr und verzichtet an den fruchtbaren auf Sex oder verwendet dann ein Kondom.
Um die Methode etwas sicherer zu machen gibt es zusätzliche Hinweise auf die man achten kann:

  1. zur Zeit des Eisprunges verändert sich der Schleim, der aus der Vagina kommt, er wird ganz klar und zieht Fäden
  2. in den 2 Wochen nach dem Eisprung ist die Körpertemperatur beim Aufstehen morgens ca 0.5 Grad wärmer als vor dem Eisprung

Trotzdem ist die natürliche Verhütung nie ganz sicher. Viele Dinge können nämlich bewirken, dass der Menstruationszyklus aus dem Rhythmus fällt: Stress in der Schule, Liebeskummer, Krankheit, viel Sport, sehr wenig Bewegung, Partys, etc etc
Die natürliche Verhütung eignet sich daher nicht für Jugendliche in Ausbildung.

Die Pille danach

Die Pille danach wird nach dem bereits erfolgten Geschlechtsverkehr eingenommen, damit man nicht schwanger wird. Aus gesundheitlichen Gründen eignet sie sich keinesfalls zur regulären Verhütung. Sie kommt dann zum Zug, wenn die normale Verhütung versagt hat (Kondom ist kaputt gegangen, nachträglich fällt einem ein, dass man doch nicht alle Pillen einer Packung eingenommen hatte, etc)
Sie kann bis 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Besser ist es aber, sie so schnell wie möglich nach dem Sex einzunehmen. Man erhält sie in Apotheken oder Spitälern nach einem Gespräch.

Schwangerschaft/Abtreibung

Wenn man nicht verhütet kann man schwanger werden.
Dies sogar wenn der Penis gar nicht richtig in die Scheide eingedrungen ist und der Mann noch keinen Samenerguss hatte. Denn schon beim Petting können Spermien aus dem Penis austreten. Daher ist es sehr wichtig auf eine sichere Verhütung zu achten.
In der Schweiz ist es erlaubt bis in die 12. Schwangerschaftswoche eine Abtreibung vorzunehmen. Dabei wird der Embryo in der Gebärmutter zerstört und dafür gesorgt, dass kein Schwangerschaftsgewebe mehr in der Gebärmutter zurückbleibt.
Bis zur 7. Schwangerschaftswoche kann dies eventuell nur mit Tabletten geschehen. Es kommt danach zu einer stärkeren Periode. Nach der 7. Schwangerschaftswoche wird die Abtreibung meist in Narkose durch eine Auskratzung (der Embryo wird aus der Gebärmutter herausgekratzt) gemacht.
Immer muss eine Abtreibung in ärztlicher Aufsicht und nur nach gründlichen Vorgesprächen erfolgen. Erstens ist dies rechtlich so vorgeschrieben. Zweitens kann eine Abtreibung auch gesundheitlich gefährlich sein.